Prometheus
 

Antike

 

Skyphos-Krater des Nessos-Malers  Herakles befreit Prometheusz
wischen 635 und 600 v. Chr.
 

Die Qualen des Atlas und des Prometheus, lakonisches Vasenbild, um 550 v. Chr. – Rom Vatikanische Museum.

Die Qualen des Atlas und Prometheus
 

"Vorausdenkende"

Der gefesselte Prometheus Jacob Jordaens, um 1640 - Öl auf Leinwand, 245 × 178 cm

In der antiken Mythologie war es Prometheus - was übersetzt etwa der "Vorausdenkende" bedeutet -, der aus Erde und Wasser den Menschen nach dem Bilde der Götter erschuf. Und der Schöpfer liebte seine Geschöpfe. Als festgelegt wurde, welche Teile des Opfertieres für die Götter und welche für die Menschen bestimmt sein sollten, ergriff Prometheus Partei für seine Menschen und half ihnen, die Götter zu überlisten. Er umwickelte nämlich die wertlosen Teile des Opfertieres mit einem üppigen Stück Fett, das damals noch kostbar war. Auf die guten Stücke legte er hingegen Knochen. Die Götter erkannten zwar den Betrug, sie nahmen ihn aber hin. Diesen Opferbetrug illustriert der Fellsack mit den Knochen, rechts im Bilde. Schon diese Tat machte Prometheus den Olympischen Göttern verdächtig.

Den Menschen aber, die Prometheus geschaffen hatte, fehlten noch besondere Eigenschaften. Sie hatten keine starken Zähne und waren weder besonders schnell noch besonders stark. Daher stahl Prometheus für die Menschen im Himmel des Feuers Glut, das alle Künste schafft, wie Aischylos schreibt. An diese Tat des Titanen erinnert die brennende Fackel, links im Bild in der Höhe von Prometheus' Kopf. Die Büste, rechts im Bilde neben der Opfergabe, deutet auf Prometheus' Rolle als Menschenschöpfer hin.

Mit der Übergabe des Feuers an die Menschen beging Prometheus - aus der Sicht der olympischen Götter - einen großen Frevel, denn durch das Feuer wurden die Menschen den Göttern noch ähnlicher. Zeus strafte Prometheus dafür, indem er ihn im Kaukasus an einen Felsen schmieden ließ und ihm täglich einen Adler schickte, der an seiner Leber fraß. Dies verursachte dem Prometheus unvorstellbare Schmerzen, tötete ihn jedoch nicht, da seine Leber stetig nachwuchs. Diesen Augenblick des allergrößten Leidens wählte der Maler Jakob Jordaens für sein Bild. Er verzichtet dabei auf übermäßige Blutströme und klaffende Wunden. Die Qual und das Leiden Prometheus' wird durch seinen Körper, durch seine angespannten Muskeln und vor allem durch sein vom Schmerz verzerrtes, hochrotes Gesicht glaubhaft gemacht. Als Kontrast dazu wirkt das Lächeln des jugendlichen Götterboten Hermes, der von oben herab, lässig dastehend kontrolliert, ob die Strafe an Prometheus auch tatsächlich vollzogen wird, wie gehässiger Hohn.


 

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