Goldenes Vlies
 

Gemälde und Juwelen

 

Herzog Philipp III. "der Gute" von Burgund

Herzog Philipp III. "der Gute" von Burgund stiftet 1431 den Orden vom Goldenen Vlies. Seitdem gilt der Orden als Hort ritterlicher Tugenden, die Mitgliedschaft als größte Ehre, die mit der Ordenskette zum Ausdruck gebracht wird. Karl, hier zu sehen auf dem prächtigen Titelblatt des Statutenbuches, steht dem Orden als Herzog von Burgund bereits als Neunjähriger pflichtgemäss vor und führt die Tradition weiter. (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Handschriftensammlung).
 
Ordenswesen: Orden vom Goldenen Vlies. Schutzpatron ist Sankt Andreas. Nach dem Ende von Burgund (1477) ging die Regierung des Ordens auf das Haus Habsburg über. Im Spanischen Erbfolgekrieg beanspruchten sowohl Philipp V. als auch Karl VI. das Großmeistertum, sodass zwei getrennte Orden entstanden. Das Archiv und der Schatz des Goldenen Vlieses befinden sich seit 1797 in Wien. Der Orden wird vom Prätendenten auf den Thron Österreichs und vom König von Spanien heute noch verliehen.
 
Der Orden hält alle seine Mitglieder wie ein unzertrennliches Band zusammen. Alle Ordensmitglieder sind gleichberechtigt und sollen sich brüderlich verhalten. Die maximale Anzahl der Ritter war ursprünglich auf 30 begrenzt. Neben dem Orden des Goldenen Vlieses durften die Ritter keinem anderen Orden angehören. Diese Regeln wurden jedoch im Laufe der Zeit gelockert. Die Ordensritter wurden von allen Abgaben freigestellt und unterlagen nur einer Gerichtsbarkeit, der Gerichtsbarkeit des Ordens selbst. Diese Gerichtsbarkeit setzte sich aus den 30 Ordensrittern und dem Ordenssouverän, bzw. dessen Stellvertreter, zusammen. Bei allen Feierlichkeiten bei Hofe hatten sie Vorrang und Vortritt, mit Ausnahme von gekrönten Häuptern. Die spanischen Ordensritter erhielten von König Philipp das Recht, jederzeit unangemeldet in die Gemächer des Palastes einzutreten und ihr Haupt vor dem König bedeckt zu halten.
 

Bild: Toison vom goldenen Vlies

Die Potence (Wappenkette) für den Herold des Ordens vom Goldenen Vlies
Niederländisch, wohl 1517

Insignien des Ordens vom Goldenen Vlies - Toison
München, um 1760

 
Philippder Gute Valois 1396-1467
 

"Grossbastard" Anton von Burgund von Rogier van der Weyden

Karl der Kühne Valois 1433-1477
 
Philipp der Schöne Habsburger 1478-1506
 
Karl-V Habsburger 1500-1558
 
Ferdinand I Habsburger 1503-1564
 
Maximilian II Habsburger 1527-1576
 
Philipp II Habsburger 1527-1598
 
Philipp III Habsburger 1578-1621
 

Kaiser Maximilian I von Albrecht Dürer

 

Karl Philipp, Kurfürst (1716-1742)

 

Frans I von Habsburg

 

Hintergrund


Jason bringt Pelias das Goldene Vlies

Hintergrund des Mythos dürfte sein, dass im goldreichen Kolchis, dem späteren Georgien am Kaukasus, Schaffelle verwendet wurden (und werden), um Gold aus den Flüssen zu waschen. Ausgrabungen in Georgien haben denn auch besonders kunstvoll getriebene Goldgegenstände aus den Gräbern der Archaischen und Klassischen Zeit hervorgebracht. Am Fundort Vani, 60 km vom Schwarzen Meer, kam schon seit 1876, in großem Umfang bei den Grabungen der 60er Jahre, eine hochstehende Kultur mit zahlreichen Zeugnissen der Goldschmiedekunst zu Tage. Darunter auch feinste Gewebe aus Goldfäden. Der Höhepunkt dieser Kultur lag im 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr. Schon Strabon (Geographie I, 2, 39) vermutete, dass der Hintergrund der Argonautensage die Gier der Griechen nach den Bodenschätzen des Schwarzen Meeres war. Auch Appian im 2. Jahrhundert wusste, dass die Flüsse des Kaukasus noch reichlich Goldstaub führten: "Die einheimischen Bewohner halten dichtwollige Schafsfelle ins Wasser, in denen sich der Goldsand fängt." (Appian, Mithridatischer Krieg, 103)

Die deutlichsten Hinweise auf die „goldreiche Kolchis“ aber sind die Belegstellen bei Plinius, Strabon und Appian, in denen ausdrücklich auf die Methode der Goldgewinnung durch Waschen von Bach- und Flusssedimenten mit Hilfe von Schaffellen hingewiesen wird. Appian beschreibt die Goldgewinnung so: „Die vom Kaukasus kommenden zahlreichen Bäche führen unsichtbaren Goldsand hinab. Die örtliche Bevölkerung legt dicke Schafsfelle ins Wasser, um so den Sand aufzufangen, der auf diesen Fellen haftet. Vermutlich ist das goldene Vlies des Aietes von derselben Art gewesen“.

Die Berichte von der Goldgewinnung in den kolchischen Flüssen mithilfe von Schaffellen führte vermutlich zu der Sage des goldenen Vlieses. In dieser Sage, die als „Argonautensage“ bekannt ist, erhielt Jason von seinem Onkel Pelias den Auftrag, das goldene Vlies aus Kolchis zu entführen. Schon Strabon wies darauf hin, dass der Erz- und Metallreichtum von Kolchis der wahre Grund des Argonautenzuges gewesen ist.

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